Benigne Neoplasien / Adenome

Zurück zum Inhalt
 
Pathologie und Histologie Follikuläres Adenom Hellzelliges und Toxisches Adenom Onkozytäres Adenom
Atypisches Adenom      
 
  Pathologie und Histologie
       
Gutartige Tumoren sind solitäre Tumoren mit einer Kapsel. Sie weisen einen follikulären, trabekulären oder tubulären Aufbau auf. Nach der histologischen Architektur werden sie in verschiedene Untergruppen eingeteilt: Trabekulär (embryonal), tubulär, mikrofollikulär (foetal), normofollikulär (simpel) und makrofollikulär (Kolloid). Man unterscheidet aufgrund ihrer besonderen Zellformen zwei Adenomarten, nämlich das
onkocytäre (eosinophile) Adenom und das hellzellige Adenom. Bei hormonaktiven Adenomen handelt es sich um toxische Adenome. Eine seltene Art stellt das sog. parafollikuläre Adenom bzw. C-Zell Adenom dar.
   

Follikuläres Adenom

Das follikuläre Adenom ist ein gutartiger epithelialer Tumor. Wachstumsmuster und Zellen gleichen dem embryonalen oder reifen Schilddrüsenparenchym. Das Adenom ist in der Regel ein solitärer runder oder ovaler, gut abgekapselter Knoten von fester Konsistenz.

Nach dem Reifegrad des Tumorgewebes werden folgende Strukturvarianten unterschieden: trabekuläre, tubuläre, mikro-, normo- und makrofollikuläre Adenome. Das trabekuläre Adenom (embryonal) setzt sich aus epithelialen Zellsträngen zusammen, die durch schmale kapillarreiche Stromazüge getrennt sind. Das tubuläre Adenom ist eine seltene Variante des follikulären Adenoms dessen Trabekel durch eine Lumenbildung in Tubuli umgeformt sind.

In mikrofollikulären Adenomen sind die Follikelzellen ausgereift. Die kubischen Epithelien bilden kleine Follikel, die Kolloid enthalten können. Das normofollikuläre Adenom gleicht strukturell dem ausgereiften Schilddrüsengewebe. Das makrofollikuläre Adenom ist durch eine exzessive Kolloidbildung mit Ausweitung der Follikel und Abflachung des Follikelepithels charakterisiert.
     

Klinik

Die meisten Schilddrüsenadenome sind endokrin inaktiv und stellen sich nach Radiojodgabe szintigraphisch als "kalte Knoten" dar. Endokrine aktive Adenome (=autonome Adenome = toxische Adenome) imponieren klinisch als "heiße Knoten" und können, wie schon beschrieben, eine Hyperthyreose verursachen.

  Zurück zum Anfang der Seite
  Follikuläres Adenom
    
 Follikuläres Adenom
    
In Adenomen werden normale bzw. leicht vergrößerte Thyreocyten mit follikulärer oder tubulärer Lagerung gefunden. Je nach Art des Adenoms, kann eine zentrale Kolloidbildung vorkommen. Bei embryonalen Adenomen tritt kaum Kolloid auf. Bei fetalen (mikrofollikulären) Adenomen findet sich mäßig vermehrt Kolloid, bei makrofollikulären Adenomen findet man reichlich Kolloid. Das Cytoplasma ist hellblau gefärbt, fein granuliert und häufig schlecht abgrenzbar. Bei besonderen Formen von Adenomen kann das Cytoplasma sehr hell und wenig gefärbt sein (hellzelliges Adenom). Die onkocytären Adenome weisen große Zellen mit voluminösem, polygonal begrenztem Cytoplasma und eosinophilen Granula auf. Man findet häufig eine Mehrkernigkeit und große prominente Nukleolen. Die Kernlagerung ist zentral.

Die cytologische Diagnose eines makrofollikulären Adenoms ist teilweise auch für einen erfahrenen Cytologen schwierig, jedoch nicht unmöglich.

Entgegen der weit verbreiteten Lehrmeinung, daß es nicht möglich ist, zwischen einem follikulären Adenom und einem follikulären Carcinom zu unterscheiden, bzw. daß es die "cytologische Diagnose follikuläres Adenom nicht gibt" (M. Droese, "Aspirationscytologie der Schilddrüse", S. 110, Schattauer Verlag, 1979), sind wir der Meinung, das dies, in der überwiegenden Zahl der Fälle, cytologisch dennoch möglich ist.

Zahlreiche Arbeiten belegen, daß bei paralleler, getrennter und voneinander unabhängiger Befundung von Schilddrüsentumoren durch die Histologie und Cytologie, besonders bei Schnellschnittuntersuchungen, die Diagnose cytologisch z. T. mit einer größeren Zuverlässigkeit gestellt werden konnte als beim Schnellschnitt und der anschließenden Histologie (1, 2, 3, 4, 5). Siehe dazu auch Abb. 1.

Abb. 1  
  Zurück zum Anfang der Seite
  Hellzelliges Adenom und toxisches Adenom
   
 Hellzelliges Adenom

      

 Toxisches Adenom

   
Hellzelliges Adenom

Bei dieser Form des Adenoms ist das Cytoplasma der Zellen in der Pappenheim-Färbung hell bzw. wenig hell gefärbt.
     

Toxisches Adenom

Toxische Adenome enthalten oft stark eosinophil granulierte Zellen, follikuläre Zellgruppen oder Zellen in follikulärer Lagerung (s. Hyperthyreose).

  Zurück zum Anfang der Seite
  Onkozytäres = oxyphiles Adenom
   
 Onkozytäres Adenom
     
Die cytologischen Präparate sind oft zellreich und enthalten mehr als 90% Onkocyten. Die onkocytären Adenome besitzen große Zellen mit voluminösem, polygonal begrenztem Cytoplasma und eosinophilen Granula. Man findet häufig eine Mehrkernigkeit und große, dunkelblaue, prominente Nukleolen. Die Kernlagerung ist zentral. Das Chromatin ist dicht und fein granulär. Der Kern ist glatt und regelmäßig begrenzt. Die Beurteilung der Malignität ist allerdings, sowohl histologisch als auch cytologisch, sehr schwierig. Einerseits können die Tumoren, mit und ohne Zellatypien, einen malignen Verlauf zeigen, andererseits sind starke Zellatypien nicht beweisend für einen malignen Tumor. Daher ordnen wir die onkocytären Adenome in die PAP-Gruppe III ein (s. auch
Tabelle der PAP-Klassifikation).

Es sollten dann eine operative Entfernung und eine histologische Abklärung erfolgen.

  Zurück zum Anfang der Seite
  Atypisches Adenom
   
Atypisches Adenom
    
Definition

Diese Bezeichnung wird für nicht invasive Schilddrüsentumoren verwendet, welche eine ungewöhnliche histologische und/oder cytologische Differenzierung aufweisen und somit nicht sicher einer der bekannten Adenomformen zugeordnet werden können. Vor allem bei Fällen mit außergewöhnlichem Zellreichtum, ungewohnter Kernpolymorphie oder auffallend zahlreichen Mitosen, muß histologisch sorgfältig nach einem Kapseldurchbruch oder einer Gefäßinvasion gesucht werden, um ein überwiegend abgekapseltes, follikuläres Carcinom auszuschließen.
     

Cytologie

Die Zellen eines atypischen Adenoms sind mittelgroß und bilden follikuläre Gruppen. Es finden sich deutliche Anisokaryose und Kernhyperchromasie. Die Chromatinstruktur ist regelmäßig, die Kerne liegen selten übereinander, und die Kernlagerung ist ebenfalls regelmäßig. Aufgrund dieser Kriterien ist die Abgrenzung der atypischen Adenome gegenüber den hochdifferenzierten follikulären Carcinomen möglich. Im Schnittpräparat zeigen die Zellen des atypischen Adenoms und des hochdifferenzierten follikulären Carcinoms kaum Unterscheidungsmerkmale. Die Malignität kann nur durch Nachweis von Kapselinfiltrationen, Kapseldurchbrüchen oder Gefäßeinbrüchen erkannt werden.

 

Nächste Seite Zurück zum Anfang der Seite