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Broncho-Alveoläre-Lavage (BAL)

Interpretation von Befunden der Broncho-Alveolären-Lavage (BAL)

Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen zur Befundinterpretation einer Broncho-Alveolären-Lavage (BAL). Download (PDF).

Auskünfte zur Gewinnung einer BAL und der erforderlichen Aufarbeitung des Materials finden Sie hier.

1. Zuverlässigkeit bzw. Repräsentativität der BAL

Die BAL wird klassischerweise aus dem Mittellappen entnommen und sollte nur Zellen aus dem Alveolar-Lumen (Alveolar- und Entzündungszellen) enthalten. Enthält die Probe Zellen aus der Bronchialschleimhaut (Flimmerepithelien) und dem Oropharynx (Plattenepithelien), weist das auf eine Verunreinigung und damit auf eine Verfälschung der Zellzusammensetzung der BAL hin. Die Aussagekraft der quantitativen Auszählung einer BAL sinkt mit zunehmendem Anteil von Flimmer- und Plattenepithelien. Ab einem Wert von über 30% von Flimmer- und / oder Plattenepithelien verzichten wir deshalb auf eine quantitative Zelldifferenzierung bzw. Auszählung der BAL. In diesem Fall entspricht die Zellzusammensetzung einem Bronchialsekret oder einer Bronchialspülung und wird auch dementsprechend befundet.

2. Normwerte in der Zellverteilung: Zellzählung und Auswertung

 Alveolitis
ZellartNormalwertLeichteMäßigeStarke
Segmentkernige Granulozyten0 – 9 %
(Zellzählung o.p.B.)
10 – 19 %
(Granulozytäre Alveolitis)
20 – 29 %
(Granulozytäre Alveolitis)
≥ 30 %
(Granulozytäre Alveolitis)
Lymphozyten0 – 15 %
(Zellzählung o.p.B.)
16 – 29 %
(Lymphozytäre Alveolitis)
30 – 49 %
(Lymphozytäre Alveolitis)
≥ 50 %
(Lymphozytäre Alveolitis)
Eosinophile Granulozyten0 – 4 %
(Zellzählung o.p.B.)
5 – 10 %
(Eosinophile Alveolitis)
11 – 15 %
(Eosinophile Alveolitis)
≥ 16 %
(Eosinophile Alveolitis)

Tabelle BAL-1: Referenzbereiche des Cytologischen Instituts Dr. Topalidis für die Auszählung und Auswertung einer BAL

3. CD4 / CD8 – Quotient

Voraussetzung für die Bestimmung des CD 4 / CD 8 -Quotienten ist

a) das Vorliegen von mindestens 20 luftgetrockneten, nicht fixierten Sedimentausstrichen (Materialaufarbeitung) und

b) eine Zellverteilung von mehr als 20 % Lymphozyten.

< 1,51,5> 1,5
Exogen allergische Alveolitis,
Bronchiolitis obliterans
Normalbefund1,6 – 2,4 V. a. Sarkoidose
Ab 2,5 aktive Sarkoidose

Tabelle BAL-2: Referenzbereiche des Cytologischen Instituts Dr. Topalidis für den CD4 / CD8 Quotienten

4. Langerhans-Zellhistiozytose (Histiocytosis X)

Für die Durchführung der immunzytochemischen Untersuchung mit den Vimentin-, S100- und CD1a (T6, OKT6) – Antikörper benötigen wir mindestens 20 luftgetrocknete, nicht fixierte (Materialaufarbeitung). Es gelten nachfolgende Referenzbereiche für die CD1a – Positivität:

< 2 %2- 4 %> 4 %
NormalbefundGrenzbereichVerdacht auf eine Langerhans-Zellhistiozytose


Tabelle BAL-3: Referenzbereiche des Cytologischen Instituts Dr. Topalidis für die CD1a Auswertung bei klinischem Verdacht auf eine Langerhans-Zellhistiozytose.

5. Asbestkörpernachweis / Asbestose


Bei Verdacht auf Asbestose wird die Gewinnung einer BAL empfohlen.
Eine begleitende Siderose ist bereits ein typisches Begleitphänomen einer Asbestose. Asbestfasern lassen sich in den von uns aus der BAL-Spülflüssigkeit hergestellten Millipore-Filtern anreichern und besonders gut mikroskopisch nachweisen und erkennen. Eine echte Asbestose liegt vor, wenn mehrere Asbestfasern / Asbestkörper und eine Siderose nachweisbar sind.

6. Pneumocystis jerovecii

Bei vielen immunsuppprimierten Patienten verursacht Pneumocystis jerovecii eine schwere Infektion.

Der Nachweis des Erregers erfolgt idealerweise in der BAL-Spülflüssigkeit.  Durch die Aufarbeitung mit der Millipore-Filter-Technik lässt er sich morphologisch gut erkennen.

Die Sensitivität und die Spezifität der BAL-Millipore-Filter-Technik liegt jeweils bei nahezu 100%.